Die Schuld am Lebensende

Gemeinsame Veranstaltung von Hospizverein, Klinikseelsorge und Klinik-Ethik Singen

Pressemitteilung

Seit 14 Jahren diskutieren der Hospizverein Singen und Hegau e.V., der Arbeitskreis Klinische Ethik und die Klinikseelsorge am Hegau-Bodensee-Klinikum Singen innovative Themen im Bereich der Sterbe- und Trauerbegleitung in der breiten Öffentlichkeit. Sie hatten Ende April gemeinsam zu einer Vortragsveranstaltung mit der Diplom-Theologin Annemarie Welte eingeladen, der zweiten Sprecherin des Hospizvereins Radolfzell, Höri, Stockach und Umgebung. Sie sprach zum Thema „Denkanstöße und Wege im Umgang mit Schuld am Lebensende“.

Die Vorsitzende des Hospizvereins Irmgard Schellhammer freute sich, dass die vor der Corona-Pandemie für 2020 geplante Veranstaltung jetzt durchgeführt werden konnte. Sie konnte 60 Interessierte in der Lutherkirche Singen willkommen heißen.

Als Mensch begegnen wir unweigerlich der Schulderfahrung, der eigenen wie der von anderen. Das Empfinden von Schuld ist immer schwierig und belastend; Schuldgefühle können jahrelang auf der Seele liegen. Gerade am Lebensende arbeiten sich oft lang verdrängte Schulderfahrungen ans Licht. Doch das, was sich hinter dem Wort Schuld verbirgt, ist äußerst vielschichtig. Die Referentin Annemarie Welte stellte auf dem Hintergrund ihrer langjährigen Erfahrung, auch im Beerdigungsdienst der Seelsorgeeinheit Radolfzell und als langjährige Klinikseelsorgerin, die verschiedenen Formen von Schuld vor.

Manchmal ist Schuld eine unmittelbare Folge unseres menschlichen Miteinanders, manchmal stellt sie eine Art Vorwand dar, hinter dem sich anderes verbirgt. Dann gibt es die Schuldgefühle derjenigen, die sich selbst für etwas verurteilen. Und manchmal erwachsen sie aus einem subjektiv wahrgenommen Norm- oder Regelbruch. An konkreten Fallgeschichten hatte die Diplom-Theologin im Vortrag herausgearbeitet, dass das Empfinden von Schuld immer eine bestimmte Funktion hat, einen ganz bestimmten Sinn. Diesen Sinn gilt es in der Begleitung zu entziffern und zu verstehen, um die Schritte zu entdecken, die aus der Schuld herausführen. An vier Fallbeispielen hatte Annemarie Welte eindrucksvoll gezeigt, dass das Eingeständnis von Schuld Respekt und Verständnis verdient und nicht Mitleid oder gar moralisches Werten.

Die Singener Klarinettistin Inga Bail trug mit Werken von B. Crusell, G. Finzi, D. Milhaud und B. Bartok zur gelungenen Gestaltung des Abends bei.
Die Klinikseelsorgerin Waltraud Reichle bedankte sich abschließend bei der Vorsitzenden des Hospizvereins Irmgard Schellhammer für die langjährige vertrauensvolle und kompetente Zusammenarbeit. Sie betonte, dass die Sterbe- und Trauerbegleitung immer eine interdisziplinäre und einrichtungsübergreifende Aufgabe sei. Darum gestalte man schon seit vielen Jahren die erste Veranstaltung im Jahr gemeinsam. (W.Reichle)

 Bildtext: Sie sorgten für eine anregende und gelungene Veranstaltung. (v.l.n.r.) Klarinettistin Inga Bail, Irmgard Schellhammer, Vorsitzende des Hospizvereins Singen und Hegau, Referentin Diplom-Theologin Annemarie Welte und Waltraud Reichle, Klinikseelsorgerin am Klinikum Singen. Bild: Monika Golka

 

 

 

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